Kündigungsrecht: Was Arbeitnehmer wissen müssen
Die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses ist ein gravierender Schritt mit weitreichenden Konsequenzen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen sich an gesetzliche Vorgaben halten, um eine rechtmäßige Beendigung des Arbeitsverhältnisses sicherzustellen.
Kündigungsfrist und gesetzliche Regelungen
Nach § 622 BGB richten sich die Kündigungsfristen nach der Dauer des Arbeitsverhältnisses. Die gesetzliche Grundfrist beträgt vier Wochen zum 15. oder zum Monatsende. Je länger das Arbeitsverhältnis besteht, desto länger ist die Kündigungsfrist für den Arbeitgeber:
- 2 Jahre Betriebszugehörigkeit: 1 Monat
- 5 Jahre Betriebszugehörigkeit: 2 Monate
- 8 Jahre Betriebszugehörigkeit: 3 Monate
- 10 Jahre Betriebszugehörigkeit: 4 Monate
- 12 Jahre Betriebszugehörigkeit: 5 Monate
- 15 Jahre Betriebszugehörigkeit: 6 Monate
- 20 Jahre Betriebszugehörigkeit: 7 Monate
Kündigungsschutz und Unwirksamkeit einer Kündigung
Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) schützt Arbeitnehmer in Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten. Eine Kündigung ist nur aus betriebsbedingten, personenbedingten oder verhaltensbedingten Gründen zulässig. Fehlerhafte Kündigungen können durch eine Kündigungsschutzklage angefochten werden. Arbeitnehmer haben hierfür nur drei Wochen nach Zugang der Kündigung Zeit.
Arbeitsrechtliche Beratung und Hilfe
Im Falle einer arbeitsrechtlichen Streitigkeit ist eine fundierte Beratung wichtig. Ein erfahrener Rechtsanwalt für Arbeitsrecht, Dr. Dietmar Olsen, kann Arbeitnehmer kompetent unterstützen, ihre Rechte durchzusetzen. Besonders bei ungerechtfertigten Kündigungen, ausstehenden Gehaltszahlungen oder unklaren Arbeitsverträgen kann eine rechtliche Prüfung sinnvoll sein.
Urlaubsanspruch und Urlaubsregelungen
Gesetzlicher Mindesturlaub
Laut § 3 BUrlG (Bundesurlaubsgesetz) haben Arbeitnehmer Anspruch auf mindestens 24 Werktage Urlaub bei einer 6-Tage-Woche. Bei einer 5-Tage-Woche entspricht das 20 Urlaubstagen pro Jahr. In Tarifverträgen oder Arbeitsverträgen kann ein höherer Urlaubsanspruch vereinbart werden.
Urlaubsanspruch bei Krankheit
Erkrankt ein Arbeitnehmer während des Urlaubs, werden diese Tage nicht auf den Urlaub angerechnet. Voraussetzung ist ein ärztliches Attest. Zudem bleibt der Urlaubsanspruch bei einer längeren Erkrankung bis zu 15 Monate nach Ende des Urlaubsjahres erhalten.
Sonderurlaub und unbezahlter Urlaub
In besonderen Fällen, wie der Geburt eines Kindes oder einem Todesfall in der Familie, können Arbeitnehmer Sonderurlaub beantragen. Bei längeren Abwesenheiten ist auch unbezahlter Urlaub eine Möglichkeit, dieser bedarf jedoch der Zustimmung des Arbeitgebers.
Gehalt und Vergütungspflichten
Mindestlohn und Vergütung nach Tarifvertrag
Der gesetzliche Mindestlohn wird regelmäßig angepasst und beträgt seit dem 1. Januar 2024 12,41 Euro pro Stunde. In einigen Branchen gelten höhere Mindestlöhne durch Tarifverträge.
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
Nach § 3 EFZG (Entgeltfortzahlungsgesetz) haben Arbeitnehmer Anspruch auf bis zu sechs Wochen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Voraussetzung ist eine ununterbrochene Beschäftigung von mindestens vier Wochen. Nach diesen sechs Wochen zahlt die Krankenkasse ein Krankengeld in Höhe von 70 % des Bruttoeinkommens.
Gehalt bei Mutterschutz und Elternzeit
Schwangere Arbeitnehmerinnen erhalten während des Mutterschutzes eine Kombination aus Mutterschaftsgeld der Krankenkasse und einem Zuschuss des Arbeitgebers. In der Elternzeit können Mütter und Väter bis zu 36 Monate unbezahlten Urlaub nehmen und erhalten in den ersten 12 bis 14 Monaten Elterngeld.
Arbeitszeitregelungen und Überstunden
Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) regelt die zulässige Arbeitszeit:
- Maximal 8 Stunden pro Tag, verlängerbar auf 10 Stunden, wenn innerhalb von sechs Monaten ein Ausgleich erfolgt.
- Mindestpause von 30 Minuten bei 6-9 Stunden Arbeitszeit, 45 Minuten bei mehr als 9 Stunden.
- Mindestruhezeit von 11 Stunden zwischen zwei Arbeitsschichten.
Vergütung und Abgeltung von Überstunden
Überstunden müssen grundsätzlich vergütet oder durch Freizeit ausgeglichen werden, sofern der Arbeitsvertrag nichts anderes bestimmt. Arbeitnehmer sollten darauf achten, dass übermäßige Mehrarbeit explizit schriftlich dokumentiert wird.
Fazit: Die wichtigsten Arbeitsrechte im Überblick
Arbeitnehmer haben umfassende Rechte und Pflichten, die den Schutz ihrer Beschäftigung, Vergütung und Arbeitszeit sicherstellen. Das Kündigungsrecht bietet Schutz vor ungerechtfertigten Entlassungen, während der Urlaubsanspruch für ausreichend Erholung sorgt. Die gerechte Entlohnung und klare Arbeitszeitregelungen stellen faire Arbeitsbedingungen sicher. Wer sich mit seinen Rechten auskennt, kann unfaire Praktiken vermeiden und sich gegen unrechtmäßige Entscheidungen erfolgreich wehren.